Guiding / Anleitung: Feedern im kleinen Fluss mit langsamer Strömung
Du begleitest uns zum Feederangeln an einen kleinen Fluss mit nur leichter Strömung. Du kannst aus diesem Bericht Tipps mitnehmen, die Du in der Praxis beim eigenen Feedern umsetzen kannst. Mit diesem Leitfagen und Guiding kannst Du erleben, wie die Fische sich allmählich auf den Futterplatz stellen und siehst wie Du die Fischaktivität erkennen kannst.
Der Angelplatz
Heute begleiten wir euch an einen kleinen Fluss zum Guiding. Wir beangeln heute einen Fluss mit einer Breite von 25–30 Metern und wollen euch eine mögliche Anleitung zum Feederangeln in diesem Gewässer geben. Der Wasserstand des Flusses mit langsamer Strömung ist in diesem Bereich von den Gezeiten abhängig. Während ab ca. einer Stunde vor Hochwasser kaum Strömung zu bemerken ist, erreicht die Strömung etwa 3 Stunden nach Hoch- bzw. Niedrigwasser ihre größte Geschwindigkeit. Durch die Tiedeabhängigkeit variiert die Tiefe von 2 bis zu 8 Metern. Der Fischbestand besteht aus Brassen, Güstern, Rotaugen und Karpfen. Daneben kommt an Raubfischen der Aal, Zander, Barsch und Hecht vor. Selten ziehen auch Welse und Meerforellen den Fluss hoch.Die Ufer sind mit einer Steinschüttung befestigt, die aber nur 4 Meter in den Fluss hineinragt, sodass unweit des Ufers ausreichende Wassertiefen erreicht werden können. Der Grund ist schlammig und schwarz gefärbt. Es gibt Untiefen und Löcher am Grund. Auch weist der Fluss in diesem Bereich eine Sandbank auf.
Montage - Anfüttern
Wir beginnen mit dem Feederangeln kurz vor Hochwasser, wodurch der Fluss kaum eine Strömung besitzt und nahezu Stillwasser herrscht. Deshalb benötigen wir nur einen leichten Futterkorb, der je nach zu erreichender Wurfdistanz 10 - 30 Gramm schwer sein sollte. Da wir an einem verhältnismäßig breiten Flussabschnitt mit dem Feeder angeln wollen, ist ein Korb von 30 Gramm eine gute Wahl, zudem es einigermaßen windig ist. Der Grund an diesem Flussabschnitt ist ebenfalls schlammig, sodass die Wahl auf einen Kunststoffkorb fällt. Der Kunststoffkorb besitzt den Vorteil, dass er nur langsam zum Grund absinkt und sich deshalb nicht in den Grund bohrt, wenn er dort ankommt. Ein Nachteil ist, dass lange gewartet werden muss, damit der Korb den Grund erreichen kann und die Feederschnur zur Bissanzeige unter Spannung gebracht werden kann. Die Montage ist eine einfache Durchlaufmontage mit einem Anti-Tackle-Boom der durch eine Perle, die gefolgt von einem Wirbel auf der Hauptschnur gestoppt wird. Geangelt wird über die Flussmitte hinaus in 20 Metern Entfernung, da in Ufernähe die meiste Fischaktivität zu beobachten ist. Als Köder dienen zwei Maden am 18er-Haken an einem 80 cm langen 0,20 mm starken monofilen Vorfach. Als Feederfutter zum Anfüttern, wird ein leicht braun gefärbtes Grundfutter verwendet, das mit orange gefärbten Maisflocken verfeinert wurde. Das Futter wurde sehr locker mit wenig Wasser angerührt, sodass es sich durch eine geringe Bindung schnell aus dem Futterkorb löst, nachdem dieser am Grund angekommen ist.
Mit der Feederangel im kleinen Fluss - Fischen
Zunächst wird ein unbewegliches Objekt am gegenüberliegenden Ufer des kleinen Flusses als Wurfziel ausgewählt. Am Angelplatz befindet sich auf der anderen Uferseite ein Busch, der bei Hochwasser leicht in den Fluss ragt. Dieser Busch dient als Wurfziel und soll Abweichungen des Wurfes nach links oder rechts vermeiden. Um die Wurfweite zu fixieren, wird der Busch angeworfen. Wird dabei die gewünschte Wurfweite erreicht, wird die Schnur aufgenommen und im Schnurclip der Rolle fixiert. Dadurch wird beim Auswerfen in den Schnurclip geworfen, wodurch immer die gleiche Wurfweite erreicht wird. Durch beide Maßnahmen kann der geübte Angler immer denselben Platz mit einem gefüllten Futterkorb anwerfen, wodurch die Fische gezielt dort angelockt werden und der Futterplatz kontinuierlich mit Futter aufgebaut wird. Zum Start wird der Futterkorb mit Grundfutter gefüllt und ohne Haken an den anvisierten Platz geworfen, um dort den Futterplatz anzufüttern. Ist der Futterkorb nach dem Auswurf am Grund angekommen, so lässt man ihn 30 Sekunden liegen und zieht ihn dann durch Schütteln der Rute langsam an, um das Futter aus dem Korb zu lösen. Diesen Vorgang wiederhole ich 3-mal, um eine Grundfütterung am Angelplatz vorzunehmen. Dann wird der Futterkorb erneut befüllt und mit einem beköderten Haken ausgeworfen, um mit dem Feederangeln zu beginnen. Sollte nach 15 Minuten Angelzeit kein Biss zu verzeichnen sein, so wird der Futterkorb eingeholt, erneut befüllt und nach einer Kontrolle des Köders neu ausgeworfen. Die Wartezeit von 15 Minuten wird je nach Verhalten der Fische variiert und der richtige Rhythmus zwischen Wartezeit auf einen Biss und Futtereintrag durch Auswerfen des Futterkorbes dem Fressverhalten der Fische angepasst werden.
Die Fische treffen am Futterplatz ein.
Um den Futterplatz weiter aufzubauen, habe ich dann die maximale Wartezeit, in der ich auf einen Biss warte, auf 5 Minuten verkürzt. Die Verkürzung hat zur Folge, dass durch vermehrtes Auswerfen regelmäßig Futter auf den Angelplatz ausgebracht wird, jedoch auch den Nachteil, dass bei trägeren Fischen die Bisse ausbleiben. Mit Veränderung des Rhythmus konnte ich einen ersten Biss innerhalb der vorgegebenen 5 Minuten verzeichnen, sodass nach kurzem Drill eine gute Güster als erster Fisch im Kescher lag. Ein guter Anfang, da nun der Beweis erbracht war, dass der Futterplatz Fische angelockt hat und diese den Köder am Grund aufnehmen. Da ich jedoch in den weiteren nächsten 5 Minuten keinen Biss verzeichnen konnte, beschloss ich die Wartezeit wieder auf 10 Minuten zu erhöhen. Auch nach 2 weiteren Auswürfen mit neu befüllten Futterkorb konnte kein weiterer Biss verzeichnet werden, deshalb entschied ich mich diesmal 20 Minuten lang auf eine Fischreaktion zu warten.
Der nächste Fisch hängt am Band.
Innerhalb der 20 Minuten erfolgte dann ein deutlicher Ausschlag der Feederrute und die Schnur erschlaffte. Das Erschlaffen der Schnur ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Fisch den Köder aufgenommen hat und beim Wegschwimmen vom Futterkorb gestoppt wurde. Durch das Gewicht des Futterkorbes wird der Haken auch bei unserer eingesetzten Freilaufmontage in das Fischmaul gehakt, sodass der Fisch sich selbst anschlägt. Der anschließende Drill zeigte durch die Fluchten des Fisches an, dass es sich um ein größeres Exemplar handeln musste. Auch der Schwall am Ufer zeigte mir, dass es notwendig ist den Fisch über den Kescher zu führen, um ihn sicher landen zu können. Vor dem Kescher kam dann eine ordentliche Brasse zum Vorschein, die den Köder lediglich vorne im Fischmaul hatte. Der Haken löste sich bereits im Kescher und hing dort in den Maschen. Die Fische, die am Platz waren, beißen demnach sehr vorsichtig, sodass es nötig ist, den Köder länger am Futterplatz liegenzulassen. Deshalb behielt ich weiterhin einen Rhythmus von 20 Minuten zum herankurbeln des Futterkorbes und zur Neubefüllung bei.
Deutliche Fischzeichen...es läuft.
Im weiteren Verlauf der Feedersession konnten immer mehr Bisse verzeichnet werden. Auch wenn nicht alle Bisse erfolgreich mit einem Fischfang verwertet werden konnten, so konnten dennoch am Köder deutliche Fressspuren erkannt werden. Oft fehlte eine der zwei angeköderten Maden oder ausgelutschte Maden, deren Haut noch am Haken hing zeigten, dass Fische den Köder im Maul gehabt hatten, jedoch nicht am Haken hängen blieben. Leider wurden auch die Köder vollständig vom Haken abgefressen, wobei dieser Umstand den Krebsen zuzuschreiben ist, die sich ebenfalls im Fluss befinden. Insgesamt konnte jedoch summiert werden: „Es läuft heute beim Feedern !“
Der Film: Feedern im kleinen Fluss